GNSS-Postprocessing – Hilfe bei fehlender Mobilfunkverbindung

Immer häufiger erreichen uns Anfragen nach einem GNSS-Postprocessing, also der Auswertung von GNSS-Daten im Nachgang. Wir möchten im folgenden Artikel die grundlegenden Fragen rund um das Postprocessing erörtern.

Wann wird Postprocessing angewendet?

Im Idealfall ist die GNSS-Vermessung sehr einfach und schnell: der Empfänger wird eingeschaltet, verbindet sich mit dem Korrekturdatenanbieter und mit einem Knopfdruck ist die RTK-Messung abgespeichert. Für eine gute Genauigkeit ist der Empfang von Korrekturdaten ausschlaggebend. Doch diese Anforderung ist bei manchen Anwendungen nicht erfüllbar. Sei es aufgrund einer ungenügenden Netzabdeckung oder einer Störung der Signale. Hier kann die nachträgliche Auswertung der GNSS-Rohdaten die gewünschte Genauigkeit erreichen. Doch folgendes darf nicht unerwähnt bleiben: das GNSS-Postprocessing kann keine Wunder bewirken! Im tiefsten Wald sind die Satellitensignale häufig stark gestört, sodass die Bestimmung von präzisen Koordinaten auch im Postprocessing fehlschlagen kann.

Welche Daten werden benötigt?

Für die Postprocessing-Auswertung werden die Rohdaten oder die daraus erzeugten RINEX-Daten des GNSS-Empfängers benötigt. Neben diesen gehen die Daten von mindestens einer Referenzstation in die Auswertung ein. Befindet sich keine Referenzstation in der Nähe des Empfängers (Abstand kleiner 10 km), besteht die Möglichkeit der Berechnung einer virtuellen Referenzstation. Damit können entfernungsabhängige Fehlereinflüsse minimiert und die Punktgenauigkeit erhöht werden. Generell ist darauf zu achten, dass die Daten von den Referenzstationsbetreibern zum Teil nur für eine Zeit von 30 Tagen über die Onlineportale abrufbar sind. Danach ist entweder eine persönliche Kontaktaufnahme notwendig oder die Daten stehen im Zweifelsfall gar nicht mehr oder mit einer niedrigeren Messfrequenz zur Verfügung. Hierüber gilt es sich bei den Betreibern (z.B. SAPOS, HxGN SmartNet, AXIO-NET, EPOSA, APOS) im Vorfeld zu informieren. Auch die Kosten sind von Anbieter zu Anbieter und im Falle von SAPOS je Bundesland verschieden.

Wer setzt GNSS-Postprocessing ein?

Pauschal kann man den Anwenderkreis von Postprocessing nicht definieren. Kurz gesagt: überall dort, wo die Genauigkeit in Echtzeit nicht ausreicht. Sei es aufgrund der fehlenden Mobilfunkverbindung oder dem generellen Genauigkeitslimit in der Echtzeitanwendung; dies trifft vor allem bei kinematischen Anwendungen zu. Als Beispiele sind Versorger beim Aufmessen und Freilegen von Leitungen, präzise Koordinatenbestimmung von eigenen Referenzstationen (z.B. für die Maschinensteuerung) sowie die Überwachung von Bodenbewegungen zu nennen.

GNSS-Postprocessing mit der Software Justin von JAVAD.
Postprocessing mit der Software Justin von JAVAD.

Gerne unterstützen wir Sie bei Ihrer speziellen Anwendung. Wir beraten Sie auch bei der Beschaffung einer Postprocessing-Software und bringen Ihnen diese im Rahmen einer Schulung näher. Wenn Sie die Auswertung aus der Hand geben möchten, freuen sich unsere Ingenieure auf die Auswertung Ihrer spannenden Projekte.

Nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf und schildern Sie Ihre Aufgabenstellung.


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Eva Kemkes

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