Sicherung während Gleisbauarbeiten im Jenbachtal/Österreich

Im Zuge des Tunnelbaus Jenbach/Wiesing für die Erneuerung der Inntal-Autobahn in der Nähe von Innsbruck wurde für eine Länge von 3,5 km eine Tunnel­vortriebs­maschine verwendet. Der Tunnel verläuft im direkten Nahbereich des Inns und unterquert die bestehende Bahnstrecke. Aus diesem Grund war hier eine Sicherung während der Gleisbauarbeiten notwendig.

Da die Vortriebsmaschine überwiegend Lockermaterial durchfuhr, waren für weite Abschnitte Bodenverbesserungen erforderlich. Zur Stützung des Gleisbereichs wurden Schrägbohrungen mit speziellen Drilling-Maschinen so platziert, dass ein Zugang zu den kritischen Bereichen des Untergrunds möglich war. Die Injektion von Flüssigzement in die Bohrlöcher führte zu einer Bodenstabilisierung.

Die Injektionen konnten jedoch auch zu Deformationen (Hebungen) des dicht befahrenen Hochgeschwindingkeitsgleises führen. Gleisbewegungen dürfen aus Sicherheitsgründen 1 cm nicht überschreiten. Während der Bohrungen und Injektionen war daher eine durchgehende Überwachung der Gleise erforderlich. Für die automatisierte Überwachung über einen Zeitraum von drei Wochen, kam die Software Leica GeoMoS in Kombination mit folgender Hardware zum Einsatz:

Tachymeter auf dem Messpfeiler

Tachymeter auf dem Messpfeiler

  • Leica Tachymeter TCA1800
  • Prismen
  • Alarmbox
  • Warnleuchte
  • Rechner

Installation des Systems

Die Installation des Tachymeters erfolgte auf einem stabil gegründeten Stahlmesspfeiler in unmittelbarer Gleisnähe. Weiterhin verlief die Ansteuerung des Instruments direkt mit der auf einem Standard-PC installierten Software GeoMoS. Der PC blieb Vorort in einer nahe gelegenen Bauhütte, eine netzgebundene Stromversorgung war bereits vorhanden.

Weiterhin sind stabile Standorte für die Montage der Referenzpunkte zur freien Stationierung des Tachymeterstandpunktes notwendig. Im Zuge des Bauvorhabens kamen die Messpunkte bereits für Standardmessungen zum Einsatz.

Installation für die Sicherung während der Gleisbauarbeiten

Systeminstallation

Die Ausgabe des Meldesignals erfolgte an eine Alarmbox zur Ansteuerung der Drehspiegelleuchte. So warnte GeoMoS direkt die auf der Baustelle tätigen Projektverantwortlichen. Eine Erweiterung auf Fernwartung per SMS oder E-Mail wäre problemlos möglich gewesen. Das System meldete:

  • Überschreitungen der vorgegebenen Toleranz der Gleisbewegung
  • Abriss der Kommunikation zwischen Rechner und Tachymeter.

Das Projekt “Sicherung während Gleisbauarbeiten im Jenbachtal/Österreich” hatte eine Laufzeit von drei Wochen. Die Systeminstallation erforderte etwa sechs Stunden, danach lief das System vollautomatisch. Die Installation ersetzte umfangreiche manuelle Überwachungsmessungen, die zudem nur diskontinuierlich zu diskreten Zeitpunkten hätten durchgeführt werden können. Mit ALLSAT Global Monitoring wurde dagegen eine kontinuierliche Beobachtung der Gleise ohne weiteren Personaleinsatz erreicht.

Die Zeitersparnis des automatisierten Monitorings gegenüber einer manuellen Betreuung eines vergleichbaren Überwachungssystems schätzen wir auf 80%.