Der Leica RTC360 am UNESCO Weltkulturerbe Rammelsberg

von Antonia Zöllner
(Institut für Bauwerkserhaltung und Tragwerk, TU Braunschweig)

Leica RTC360 Weltkulturerbe
Das Team am Weltkulturerbe Rammelsberg mit dem Leica RTC360

Objekt

Das Erzbergwerk Rammelsberg in Goslar am Harzrand blickt heute als Bergbaumuseum und Besucherbergwerk auf eine über tausendjährige Nutzungsgeschichte zurück. Seine zahlreichen erhaltenen über- sowie untertägigen Anlagen verkörpern das Vermächtnis der ehemaligen Bergbauregion Harz als Teil der deutschen als auch europäischen Bergbaugeschichte. Die Anerkennung als Kulturdenkmal einerseits sowie Eintragung in die Liste des UNESCO-Welterbes 1992, wo es zusammen mit der Altstadt von Goslar und dem Oberharzer Wasserregal unter dem Titel „Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft“ geführt ist, zeigen nicht zuletzt die einzigartige Bedeutung dieses baulichen Zeugnisses einer historisch gewachsenen (Berg-) Bautradition. Der Erhaltung der diversen, über einen großen Zeitraum entstandenen Baudenkmale wie die obertägigen Anlagen oder das unterirdische, weit verzweigte Stollensystem, die dieses hochrangige Industriedenkmal charakterisieren, kommt daher zur Bewahrung seiner Integrität und Authentizität eine besondere Bedeutung zu. Da es sich beim Welterbe Erzbergwerk Rammelsberg um einen sehr komplexen und heterogenen Denkmalbestand handelt, stehen Forschung und Denkmalpflege hier vor einer großen Herausforderung.

Foto: denkmal3D

Forschungsprojekt

Vor diesem Hintergrund wurde das von PRO*Niedersachsen geförderte Forschungsprojekt „Die obertägigen Bauwerke des Rammelsbergs in Goslar: Vom montanindustriellen Komplex zum Welterbe der UNESCO.
Erfassung und Modellierung von komplexen Baudenkmalen“ initiiert. In interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, dem Institut für Bauwerkserhaltung und Tragwerk der Technischen Universität Braunschweig sowie der Weltkulturerbe Erzbergwerk Rammelsberg Goslar GmbH soll der montanindustrielle Komplex fachübergreifend analysiert, erfasst und zur „digitalen Konservierung“ des Status quo in einem digitalen (3D-) Modell dargestellt werden.
Letzteres soll als Basis für eine innovative Datenbank dienen, mit Hilfe dieser mittels Building Information Modeling (BIM) relevante Informationen wie Maße oder verbaute Materialien, aber auch historische Pläne, Fotografien oder digitalisierte Archivalien für beispielsweise einzelne Bauteile konsistent verlinkt und dauerhaft abrufbar gemacht werden sollen.
Ziel ist die funktionale Analyse der Anlage und die Veranschaulichung sowie Erfassung vorhandener und vorhanden gewesener Bausubstanzen.

Artikel: Leica RTC360 am Weltkulturerbe
Der Leica RTC360 am UNESCO Weltkulturerbe Rammelsberg

Datenerfassung

Zur dreidimensionalen Erfassung eines ausgewählten
Teilbereichs der historischen Übertageanlagen wurden im Frühjahr und Sommer diesen Jahres mehrere mehrtägige Aufmaßkampagnen am Erzbergwerk Rammelsberg durchgeführt, die in Zusammenarbeit des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege, der Weltkulturerbe Erzbergwerk Rammelsberg Goslar GmbH, der Firma denkmal3D aus Vechta sowie des Instituts für Bauwerkserhaltung und Tragwerk durchgeführt wurden. Das Aufmaß erfolgte mittels mehreren Leica RTC360, von denen die Firma ALLSAT aus Hannover bei zwei Aufmaßkampagnen kurzfristig zwei Scanner zur Miete respektive Leihgabe zur Verfügung stellte.

Ziel ist die funktionale Analyse der Anlage und die Veranschaulichung
sowie Erfassung vorhandener und vorhanden gewesener Bausubstanzen.
Leica RTC360 Weltkulturerbe Einsatz
Leica RTC360 von der ALLSAT gemietet

Der Einsatz der Leica RTC360 ermöglichte neben der Generierung von farbigen 3D-Punktwolken zusätzlich die simultane Erstellung von HDR-Panoramaaufnahmen der Umgebung, was für die Dokumentation des gegenwärtigen Zustands der zu erfassenden Bausubstanzen ein enormer Gewinn ist. Während aller bisher durchgeführten Aufmaßaktionen wurde von über 1000 Einzelstandpunkten aus gescannt, wobei das Aufmaß aufgrund der Komplexität der Gebäude bisher nicht abgeschlossen ist. Dennoch ermöglichte der Einsatz der Leica RTC360 eine verhältnismäßig sehr schnelle, präzise und detailreiche Erfassung und wird für die Vervollständigung des bisherigen Aufmaßes sowie Weiteren erneut zum Einsatz kommen. Wir bedanken uns bei der Firma ALLSAT für die gute Unterstützung!


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Igor Bruss

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