Betreiber von Container-Terminals bieten eine Vielzahl von Dienstleistungen für den Seehandel, einschließlich des Umschlags von Containern, Lagerung und Verwaltung von Gütern sowie Frachtbeförderung und Zollabfertigung. Moderne Terminals verfügen über umfangreiche Infrastruktur, darunter moderne Gebäude und Ausrüstungen, einschließlich Kräne und Straddle Carriern, um den Containerumschlag sicher und effizient zu gestalten. Straddle Carrier (Portalhubstapler) sind spezielle Fahrzeuge zum Containertransport in Häfen, mit der Fähigkeit, große Container aufzunehmen und
flexibel zu einem LKW, einem Zug oder einem anderen Containerstapel zu bewegen.
Spezialfahrzeuge für den Containertransport
Für die Einführung eines digitalen Zwillings an einem Container-Terminal ist es erforderlich, GNSS-Positionsdaten von fahrenden Straddle Carriern mit einer hohen Genauigkeit in Echtzeit zu bekommen. Hiermit werden wichtige Steuerungs- und Dokumentationsprozesse über ein Terminal-Informationssystem ermöglicht.
ALLSAT hat mit einem neuen GNSS-Konzept inzwischen Aufträge für die Lieferung und Unterstützung bei der Inbetriebnahme von mehreren Hundert JAVAD GNSS Rover-Lösungen an drei internationalen Seehäfen zur Ausrüstung von Fahrzeugen erhalten. Dabei erfolgten geodätische Konzeptionierung, Installation und präzise Vermessung von zwei GNSS-Referenzstationen je Hafen sowie die Inbetriebnahme des Systems auf den mobilen Fahrzeugen aus einer Hand. Die GNSS Spezialisten der ALLSAT stehen Kunden in unterschiedlichsten Branchen und Anwendungsbereichen als strategischer Partner zur
Seite. Mit 30 Jahren Erfahrung in Großprojekten und einem Team mit breit gefächertem und tiefgründigem geodätischen und elektronischen Fachwissen, klaren Anforderungen der Auftraggeber sowie einem leistungsfähigen GNSS-Hersteller als Partner war eine passende Lösung nicht schwer zu realisieren.
Konzept Redundante Referenzstationen
Ein besonders innovativer Ansatz für dieses Projekt war eine abgestimmte Lösung mit zwei redundant arbeitenden Referenzstationen. Diese senden GNSS-Korrekturdaten für die RTK-Anwendung für alle GNSS (GPS, Galileo, GLONASS, BeiDou) auf unterschiedlichen IP-Adressen/Funkfrequenzen aus, die parallel von allen Rovern verarbeitet werden können. Bereits mit den Korrekturen von einer Referenzstation arbeitet diese Lösung performant und äußerst zuverlässig. Die eingesetzte Architektur verdeutlicht die Prinzipskizze.
Die Nutzung zweier parallel arbeitender GNSS-Referenzstationen bietet zweierlei Vorteile:
- es steht eine vollwertige Rückfallebene bei Ausfall
einer Referenzstation zur Verfügung, und - die Rover-Performance (Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und Genauigkeit) wird unter den anspruchsvollen
Messbedingungen eines Hafen-Terminals mit häufigen
Signal-Abschattungen und Multipath-Einflüssen erheblich verbessert.
Die dafür notwendige Anpassung der GNSS-Rover wurde in Kooperation der ALLSAT-Ingenieure und der
Entwickler von JAVAD GNSS innerhalb weniger Wochen umgesetzt und für den Praxisbetrieb getestet.
Der eingesetzte neue leistungsstarke GNSS-Chip mit 874 Empfangskanälen und Parallel-Prozessoren in
den JAVAD RTK-Rovern ermöglicht es, die Daten beider Korrekturdatenquellen parallel mit genügend GNSS-Signale zu empfangen, um unter solch schwierigen Signalbedingungen zuverlässig zu arbeiten. Damit bringt das hierfür angepasste GNSS-System nicht nur eine höhere Zuverlässigkeit für die Ergebnisse, sondern auch eine höhere Verfügbarkeit durch die Verwendung der Signale von bis zu vier verfügbaren GNSS. Das hier eingesetzte Multi-Base RTK ist in dieser Form bisher ein Alleinstellungsmerkmal von JAVAD-Empfängern und war für alle Beteiligten ein spannendes Entwicklungsthema.
Dieser Kundenwunsch wurde auch deshalb sehr schnell umgesetzt, weil JAVAD GNSS und ALLSAT
bei derartigen individuellen Kundenanfragen schnell und gemeinsam nach Möglichkeiten der Umsetzung
suchen und diese oft auch finden. Die Umsetzung dieser speziellen Lösung hat von der ersten Idee bis zur Überprüfung und Inbetriebnahme durch ALLSAT nur wenige Wochen gedauert. Inzwischen laufen die redundanten Referenzstationen und die neuen RTK-Rover reibungslos im Dauerbetrieb.
Und besonders nachhaltig ist diese Lösung auch: mit den lebenslang verfügbaren Firmware-Updates kann der Kunde mit dieser Base-Rover-Lösung voraussichtlich für die nächsten zehn Jahre sicher arbeiten.
Lesetipp: In der GPS World wurde im November als Titelstory über unser Projekt berichtet. Hier können Sie es lesen.
